Warum Brandschutz für Bekleidungsgeschäfte so wichtig ist
Auf Grundlage von Richtlinien des gewerblichen Brandschutzes besteht in den meisten Einzelhandelsgeschäften, du denen beispielsweise auch Modeboutiquen zählen, eine normale Brandgefährdung.
Zum Vergleich:
erhöhte Brandgefährdung liegt bei gewerblichen Räumlichkeiten dann vor, wenn auch Maschinen und technische Anlagen zur Einrichtung gehören, was unter anderem bei Werkstätten der Fall ist.
Nichtsdestotrotz sind bei genauerer Betrachtung Ladengeschäfte für Kleidung und ähnliches doch ein gewisser Sonderfall. Das liegt schlicht an deren Sortiment. Es finden sich dort unzählige Textilien aller Art, die auf relativ engem Raum oft nah beieinander stehen.
Gibt es keine ausreichende Sicherung, kann sich ein Brand somit sehr einfach und sehr schnell ausbreiten. Gesetzlich vorgeschriebene Brandschutzkonzepte konzentrieren sich allerdings fast ausschließlich auf die Ausstattung mit Feuerlöschern sowie Flucht- und Rettungswege. Dabei lässt sich natürlich weit mehr für den Brandschutz tun.
Warum Umkleidekabinen ein besonderes Augenmerk gilt
Es ist also per Gesetz nicht zwingend vorgeschrieben, bei Umkleidekabinen spezielle Vorsorge hinsichtlich des Brandschutzes zu treffen. Nichtsdestotrotz bestehen gerade hier gewisse Risiken.
Zum einen ist festzustellen, dass eine Umkleide ein eigener, kleiner abgetrennter Raum ist, der unter Umständen nur einen Ein- und Ausgang hat – den Vorhang. Würde also naheliegend ein Feuer ausbrechen und dieses schnell auf den Vorhang beziehungsweise die Kabine übergreifen können, stellt das ein drastisches Risiko für jemanden dar, der sich gerade in der Kabine befindet.
Dieses Szenario lässt sich gewissermaßen jedoch auch andersherum betrachten. Denn eben weil die Kabine abgeschottet und meist gänzlich blickdicht ist, wird ein darin aufkommendes Feuer erst spät bemerkt und könnte dann schon zu einem größeren Brand werden.
Das kann beispielsweise im Zuge von Vandalismus passieren oder, ganz einfach gedacht, wenn ein gänzlich unachtsamer Kunde trotz offenkundigen Verbots die Umkleide für eine schnelle Zigarette nutzt.
Diese Beispiele mögen gewiss alles andere als alltäglich sein, in Erwägung zu ziehen sind sie dennoch.
Es liegt aber natürlich auch an dem Material von Umkleidekabinen an sich, ob ein erhöhter Brandalarm besteht. Denn schließlich fangen Umkleidekabinen aus Holz eher Feuer, als beispielsweise Kabinen mit festen Wänden.
Vor allem bei den Vorhängen kann Vorsorge getroffen werden
Wie zuvor erwähnt, kommt es im Hinblick auf den Brandschutz bei Umkleidekabinen auf das richtige Zubehör, vor allem aber auf die Vorhänge, an. Hierfür gibt es mittlerweile Textilien, die nur sehr schwer entflammbar sind und daher optimal geeignet sind.
Die Wahl eines schwer entflammbaren Vorhangs ist entsprechend der bisher aufgezeigten Argumente eigentlich obligatorisch.
Denn er schützt in zweierlei Maß:
Einerseits sind Kunden, die sich in der Kabine befinden, vor einem Brand möglichst geschützt, selbst wenn der sich außerhalb in unmittelbarer Nähe befindet.
Auf der anderen Seite kann ein Akt der Brandstiftung innerhalb der Kabine, nicht so leicht zu größeren Schäden bei den umliegenden Beständen mit Kleidung und Textilien führen.
All das ist noch einmal umso bedeutsamer, wenn es sich bei der Anordnung von Umkleiden um mehrere direkt nebeneinander liegende Kabinen handelt beziehungsweise diese gar nur durch Vorhänge oder ähnliches aber nicht durch solide Wände getrennt sind.
Ein feuerfester Vorhang ist in jedem Fall die beste Ausstattung für eine Umkleidekabine.
Weitere sinnvolle Maßnahmen
Von den Vorhängen abgesehen gibt es einige weitere zu beachtende Details. Wie erwähnt, können Anproberäume sich sogar komplett freistehend im Geschäft befinden oder auch als Anschlusskabine an der Wand montiert sein.
In beiden Fällen geschieht dies zumeist durch einen Rahmen aus Rundrohren oder Stangen. Dafür gibt es zwar Varianten aus stabilem Kunststoff, doch handelt es sich im Idealfall um Metall, dass auch bei einem Feuer die nötige Stabilität beibehält und nicht zum Risiko wird.
Weiterhin sind in der Nähe von Anprobebereichen sinnvollerweise Feuermelder anzubringen. Natürlich sollten diese ohnehin im ganzen Geschäft in entsprechendem Abstand an der Decke hängen.
Es kann jedoch nur von Vorteil sein, direkt oberhalb von Umkleiden einen extra Alarm zu befestigen – gerade im Hinblick auf möglichen Vandalismus.
Falls möglich ist eine damit verbundene Löschanlage schließlich die beste Schutzmaßnahme, um jeden Brand sofort zu bekämpfen und die Sicherheit der Kunden zu gewährleisten.
Abschließend: die Vorgaben des gewerblichen Brandschutzes
Wie eingangs erwähnt, werden Geschäfte des Einzelhandels als normale Brandgefährdung eingestuft. Insofern sind die hier vielfach aufgeführten Maßnahmen zwar absolut sinnvoll aber eben nicht per Gesetz vorgeschrieben. Vorgegeben sind dagegen die Ausstattung mit sogenannten Löschmitteleinheiten pro Quadratmeter, also die Anzahl an Feuerlöschern. Diese müssen laut Vorgabe sichtbar und einfach zu erreichen sein, mit einer Griffhöhe zwischen 0,8 und 1,2 Meter.
Außerdem darf der Laufweg von einem zum nächsten Feuerlöscher höchstens 20 Meter betragen. Darüber hinaus müssen Flucht- und Rettungswege ausgeschildert sowie auf Flucht- und Rettungsplänen auch die Standorte von Feuerlöschern ersichtlich sein.
Dies sind in erster Linie die allgemeinen Vorgaben. Ob es weitere oder auch geänderte Richtlinien gibt, hängt schließlich individuell von den Gegebenheiten und den Brandschutzbestimmungen vor Ort ab. Diese gilt es also stets zu erfragen.
Häufige Fragen