Die Gründungsphase des eigenen Unternehmens ist nicht nur spannend, sie bietet leider auch das größte Fehlerpotenzial. Und schon kleinere Fehler können dazu führen, dass Ihr neues Geschäft ernsthaft in Schieflage gerät. Wir zeigen Ihnen daher die 10 besten Tipps, die Sie sicher durch die ersten Monate der Selbstständigkeit bringen.
Inhaltsangabe
- 1. Was muss ich beachten bei der Gründung?
- 2. Tipps für die Gründung
- #1 Unterstützung in der Presse suchen
- #2 Laufendes Controlling
- #3 Liquidität
- #4 Geben Sie Arbeit ab
- #5 Schaufenster ist Ihr Markenzeichen
- 3. Produkte: Schaufenstergestaltung
- #6 Sprechen Sie mit Ihren Kunden
- #7 Kundenbindung
- #8 geeignetes Personal
- #9 Gutes Marketing
- #10 Unternehmensberater
- 4. Fazit
- 5. Projektanfrage
- 6. Häufige Fragen
Was muss ich beachten, wenn ich ein Geschäft eröffnen möchte?
Die Voraussetzungen, die Sie für die Eröffnung eines Ladens erfüllen müssen sind – zumindest aus rechtlicher Sicht – relativ gering.
So müssen Sie keine fachspezifischen Kenntnisse vorweisen oder bestimmte Berufsausbildungen erfolgreich abgeschlossen haben. Ausnahme: Sie möchten Tiere, Arzneimittel oder Waffen verkaufen, was allerdings die wenigsten Ladeneröffner betreffen dürfte.
Darüber hinaus müssen Sie sich lediglich um eine Gewerbeanmeldung kümmern, die allerdings schnell beantragt und nur eine Formalie ist. Auch die Eintragung ins Handelsregister ist für Ladenbesitzer verpflichtend.
Sie kostet rund 250 Euro, erfordert aber auch nur einen geringen bürokratischen Aufwand. Deutlich schwieriger ist es natürlich, die rein wirtschaftlichen Voraussetzungen zu erfüllen.
1. Unterstützung in der Presse suchen
Passend zum Unternehmensstart gilt für Sie: Machen Sie so viel (kostenlose) Werbung wie nur irgendwie möglich.
Jeder Bericht, der über Sie in der Lokalpresse auftaucht, ist erstmal ein guter Bericht.
Denn er schafft Aufmerksamkeit für das, was Sie tun und lockt so auch die ersten Kunden in den Laden.
Die Kontakte zur Presse an sich sollten Sie vorsichtig und schon im Vorfeld der Gründung aufbauen. Sprechen Sie mit den Journalisten und erzählen Sie über das geplante Geschäft – das weckt die Neugierde. Anschließend können Sie dann auch vereinbaren, Folgeartikel einige Monate nach der Gründung zu publizieren.
2. Laufendes Controlling
Aber nicht nur die Liquidität muss laufend analysiert werden. Setzen Sie mit Ihrem Controlling gerade in den ersten Monaten ganzheitlich an:
- Wie viele Produkte können insgesamt verkauft werden?
- Welche Artikel laufen besonders gut?
- Wo sind die Margen am höchsten?
- An welchen Tagen und zu welcher Zeit kommen die meisten Kunden in den Laden?
Mit den Auswertungen dieser Kennzahlen können Sie dann direkt erste Anpassungen vornehmen. So können Sie etwa die Ladenöffnungszeiten etwas verändern, wenn zu bestimmten Zeiten ohnehin keine Kunden in den Laden kommen – das spart Betriebskosten. Zudem können Sie Ihre Verkaufsschlager oder die Produkte mit den besten Margen durch die Ladeneinrichtung noch besser in Szene setzen.
3. Liquidität im Auge behalten
In den ersten Monaten an sich, ist die wichtigste Unternehmenskennzahl nicht der Umsatz oder der Gewinn, sondern die Liquidität. Die Definition des Fachbegriffs lautet:
„In der Betriebswirtschaftslehre ist Liquidität die Fähigkeit eines Wirtschaftssubjekts, seine fälligen Verbindlichkeiten jederzeit (fristgerecht) und uneingeschränkt begleichen zu können.“ (Quelle: Wikipedia)
Etwas weniger kryptisch gesprochen heißt Liquidität: Sie haben Bargeld oder Guthaben auf einem Girokonto, mit dem Sie Lieferanten, Mitarbeiter und Co. termingerecht bezahlen können. Im Umkehrschluss sind nicht liquide Mittel etwa:
- Waren, die im Schaufenster oder dem Lager stehen.
- Verkaufte Produkte, die per Rechnung bezahlt werden.
- Geld, das etwa in Ihrer Ladeneinrichtung steckt.
Obwohl beispielsweise das Ladengeschäft gut anläuft, kann Ihr Unternehmen aufgrund fehlender Liquidität in ernste Schieflage geraten. Angenommen, Sie kaufen bei einem Lieferanten Waren für 20.000 Euro ein. Ihre liquiden Mittel schrumpfen hierdurch auf 1.000 Euro. Aber der Lieferant hat Top-Konditionen geboten und Sie verkaufen die Waren ja auch wieder.
Allerdings verlaufen die nächsten zwei Wochen überraschend schleppend, was am schlechten Wetter liegt. Das Problem: Der Lohn Ihrer Angestellten in Höhe von 5.000 Euro wird fällig, Sie haben mit den neuen Produkten aber erst 2.500 Euro eingenommen. Obwohl es sehr wahrscheinlich ist, dass Sie die Waren in den kommenden Wochen verkaufen, haben Sie genau jetzt ein Liquiditätsproblem.
4. Geben Sie Arbeit ab
Der größte Fehler, den Selbstständige begehen, ist, sich selbst zu viel Arbeit aufzuhalsen. Das führt zum einen zwangsweise zu mentalem Stress, der sich wiederum negativ auf die Produktivität auswirkt. Zum anderen entstehen so Fehler, denn obwohl Sie der Chef sind, können Sie nicht alles alleine machen – und schon gar nicht alles am besten.
Binden Sie Ihre Mitarbeiter von Anfang an aktiv in alle Arbeitsprozesse mit ein. Vertrauen Sie zudem darauf, dass die Arbeiten auch wirklich erledigt werden und prüfen Sie nicht jeden einzelnen Schritt dreifach. Das kostet wertvolle Zeit, die an anderer Stelle deutlich besser investiert wäre. Geben Sie beispielsweise die Suche nach dem optimalen ab.
5. Das Schaufenster ist Ihr Markenzeichen
In den ersten Tagen und Wochen der Gründung ist viel los. Allerdings darf das Schaufenster trotzdem nie unaufgeräumt oder nur halbvoll sein. Denn Kunden, die Ihren Laden bisher noch nicht kennen, sehen zunächst nur das Schaufenster. Hier haben Sie die einmalige Möglichkeit, mit interessanten Eyecatchern auf sich aufmerksam zu machen. Ist der Kunde erst im Laden, können Sie den Verkauf dann aktiv durch die Beratung fördern.
6. Sprechen Sie mit Ihren Kunden
Wissen Sie, was Ihre Kunden an Ihrem Geschäft stört oder noch verbesserungswürdig finden? Nein? Dann fragen Sie nach. Gerade nach dem monatelangen Aufbau des Ladens und des Unternehmens entsteht eine gewisse Betriebsblindheit.
Ob beispielsweise die Dekoration stimmig wirkt oder Kunden bestimmte Produkte im Laden vermissen, können Sie nur dann herausfinden, wenn Sie sich deren Meinungen einholen.
7. Sorgen Sie von Anfang an für Kundenbindung
Der stationäre Einzelhandel lebt von Stammkunden, wie kaum ein anderer Wirtschaftssektor – gerade wenn die Geschäfte inhabergeführt sind. Kundenbindung ist daher vom ersten Tag an das A und O. Zum einen können Sie hierfür mit wirklich guter, kompetenter Beratung sorgen, denn die ist das klare Alleinstellungsmerkmal gegenüber dem Online-Handel.
Zum anderen bietet es sich an, Kunden in Treueprogramme einzubinden. Drucken Sie beispielsweise Treuekarten, bei denen Kunden für den 10. Einkauf einen Rabatt oder ein Gratisprodukt bekommen. Das kostet Sie nur einen kleinen Teil der Marge, zahlt sich aber um ein Vielfaches wieder aus, weil der Kunde langfristig in den Laden kommen wird.
8. Finden Sie geeignetes Personal
Zugegeben: Arbeit können Sie nur dann effizient abgeben, wenn Sie gutes Personal finden.
Einige Tipps:
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Frühzeitig anfangen: Suchen Sie Ihr Personal nicht auf den letzten Drücker, sondern beginnen Sie frühzeitig. So haben Sie keinen Druck und können gut aussieben, bevor Sie sich für einen Mitarbeiter entscheiden.
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Bezahlung: Natürlich möchten gerade Gründer zu Beginn so viel Geld wie nur möglich sparen. Allerdings sind die Mitarbeiter dabei der falsche Posten – zumindest bis zu einem gewissen Grad. Denn mehr Geld bringt in der Regel mehr Motivation und damit bessere Leistungen. Zeigen Sie sich daher in den Gehaltsverhandlungen fair, nur so können Sie hinterher auch entsprechende Leistungen erwarten.
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Schulung: Schon bevor Ihr Laden eröffnet, sollten Sie die Mitarbeiter schulen. An einem freien Samstag können Sie einen Workshop halten und genau aufzeigen, welche Produkte künftig im Laden verkauft werden sollen und welche Vorteile diese dem Kunden bieten. Auch in den folgenden Wochen und Monaten sollten Sie sich immer wieder ausreichend Zeit für das Coaching nehmen.
9. Gutes Marketing ist die halbe Miete
Zu Beginn sprachen wir davon, dass Unternehmensgründer im Einzelhandel gut mit der Lokalpresse kooperieren können.
Aber: Mehr als ein bis drei Artikel bringen die Zeitungen nicht. So entsteht zwar kurzfristige und wichtige PR, langfristig hilft aber nur Marketing zur Steigerung des Bekanntheitsgrads. Nutzen Sie beispielsweise Social Media, hängen Sie Plakate in der Stadt auf und schalten Sie Anzeigen – offline wie online.
Insbesondere Social Media bietet Ihnen den Vorteil, grundsätzlich erstmal kostenfrei zu sein. Auch die berühmte Mund-zu-Mund-Propaganda etwa im Bekanntenkreis kostet Sie nur Zeit, aber keine liquiden Mittel.
Wenn Sie wirklich Geld einsetzen, dann am besten sehr gezielt. Überlegen Sie sich, wo Sie Ihre Zielgruppe am besten erreichen.
10. Unternehmensberater beauftragen
Sie stehen vor einigen scheinbar unlösbaren Aufgaben? Oder die Umsätze wollen nicht so recht steigen? Kommen zu wenige Kunden in den Laden? Kleinere Krisen zu Beginn der Gründung sind normal und hat wohl jedes erfolgreiche Unternehmen schon erlebt. Wichtig ist, sich dann einzugestehen, Hilfe zu benötigen.
Auch wenn Unternehmensberater teilweise einen schlechten Ruf haben, ihre Beauftragung kann den entscheidenden Anstoß für notwendige Veränderungen bringen. Denn die Fachleute kennen sich in der Branche perfekt aus, verstehen Kennzahlen und können in der Regel auch gut verkaufen. Investieren Sie einige hundert Euro in Beratungsstunden, wenn Sie selbst nicht mehr weiter wissen.
Fazit
Möchten Sie unsere 10 Tipps auf drei Schlagworte herunterbrechen, so wären das: Controlling, Marketing und Beratung. Denn genau das sind bei der Gründung bzw. in den ersten Monaten danach die wichtigsten Faktoren. Werten Sie laufend wichtige Kennzahlen wie Liquidität, Umsatz oder Kundenzahl aus, um Optimierungen vornehmen zu können – und um nicht schon früh in Schieflage zu geraten. Zudem sollten Sie aktives Marketing betreiben, indem Sie Kanäle wie die Lokalpresse, Social Media und Co. nutzen. Wenn Sie dann noch Ihre Mitarbeiter coachen, Kunden gut beraten und sich im Zweifelsfall selbst Beratung einholen, kommen Sie gut durch die Gründungszeit.
LADENBAU-PROFI MARTIN BAUR – HEAD OF SALES & OPERATIONS
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